Bananen
Das Kilo Bananen für 99 Cent? Wie geht das? Monokulturen, Pestizideinsatz und schlechte Arbeitsbedingungen sind Standard in der globalen Bananenwirtschaft. Geht es nicht auch umweltfreundlich & fair?
Bild: „Senegal-7332“ von vredeseilanden (Lizenz: CC BY-NC 2.0)
Das zweitliebste Obst der Deutschen
Genauso selbstverständlich wie der Apfel wird die Banane zum Frühstück im Müsli, püriert als Milchshake oder als kleiner Snack zwischendrin gegessen. Damit der Nachschub nie versiegt, wird meist aus lateinamerikanischen Staaten importiert. Obwohl sie quer über den Ozean gereist ist, kostet die konventionelle Banane nie mehr als 30 Cent, das Kilo knapp einen Euro. Die Neben- und Folgekosten bezahlen die Arbeiter*innen und die Umwelt.
Der Bananenmarkt wird zu 75% von den multinationalen Firmen Chiquita, Dole, Del Monte, Tyffes und Noboa kontrolliert. Diese Firmen, die Verkäufer (z.B. deutsche Supermarktketten), aber auch die Kund*innen, die stets ein billiges Produkt erwarten, bestimmen den Preis der Banane und somit auch die Verhältnisse auf den Plantagen.
Wen macht die Banane krumm?
Plantagenarbeiter*innen (vorwiegend Männer) arbeiten in der Regel 10-12 Stunden und verdienen dabei nur 3-10 Euro am Tag. Überstunden werden oft nicht vergütet und Sozialleistungen und Sonderzahlungen werden ihnen vorenthalten. Arbeiter*innen dürfen meist keine Gewerkschaften gründen. Vielfach werden Saisonkräfte und Leiharbeiter*innen eingesetzt, die nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn erhalten und sich in ihrer kurzen Vertragszeit kaum organisieren können. Daher sind z.B. in Ecuador, unserem Hauptimportland von Bananen, nur ca. zwei Prozent der Plantagenarbeiter*innen in Gewerkschaften organisiert.
Außerdem sind die Arbeiter*innen einem hohen gesundheitlichen Risiko ausgesetzt: Selbst während sie auf dem Feld stehen, versprühen Flugzeuge hochgifitige Pestizide. Doch nur ein Teil der Pestizide landet direkt auf der Plantage, der Großteil fließt in die umliegende Landschaft, vergiftet die Dörfer, den Boden, das Grundwasser und gefährdet somit auch die Menschen jenseits der Plantagen.
Waldrodung, Umsiedlung von Dörfern zur Vergrößerung der Anbauflächen und der Rückgang der Pflanzen- und Tiervielfalt sind neben dem Pestizideinsatz weitere große Probleme des Bananenanbaus in Monokultur.
Alternativen…?
Chiquita führt seit 2005 Bananen mit dem Siegel der Rainforest Alliance im Angebot. Der grüne Frosch soll für umweltfreundlicheren, sozialen und wirtschaftlich nachhaltigen Anbau stehen, doch vielerorts wird Kritik geäußert. Z.B. erhalten die Arbeiter*innen nur zur Inspektion die nötige Schutzausrüstung und die Organisation garantiert den Bauern und Bäuerinnen weder Mindestabnahmepreise noch Mindestlöhne. Dem EU-Biosiegel unterliegen strengere Kriterien für den ökologischen Anbau als der Rainforest Alliance.
Dole bringt seit 2001 zertifizierte Bio-Bananen (EU-Biosiegel) auf den Markt. 2008 betrug der Marktanteil dieser Bananen bei Dole allerdings nur drei Prozent.
… Alternativen!
Ökologisch und fair produzierte Bananen gibt es durchaus: So erlaubt die Firma Banafair beispielsweise keinen Dünger- und Pestizideinsatz, setzt stattdessen auf mechanische Unkrautbekämpfung, garantiert den Bauern und Bäuerinnen einen Mindestabnahmepreis und investiert in soziale und ökologische Projekte.
In der Bananenwirtschaft arbeitet auch Transfair mit hohen ökologischen Standards: 2012 waren alle Fairtrade-Bananen auch nach EU-Bioverordnung zertifiziert. Mehr zum Fairtrade-Siegel
So können wir aktiv werden:
- Achte auf das Banafair oder Fairtradesiegel. Bessere Arbeitsbedingungen und ökologische Landwirtschaft auf den Plantagen sind garantiert
- Gibt es fair und ökologisch produzierte Bananen in deiner Mensa oder im Supermarkt? Frage nach!
- Starte deine eigene Aktion zum Bananenhandel, Hilfe dazu findest du hier
- Konsumiere weniger Bananen. Bis sie bei uns sind, haben sie einen langen Weg zurückgelegt und tragen negativ zur CO2-Bilanz bei.
Mehr Infos
Wissenswertes zu Bananen Infos von ARD [W] wie Wissen
Präsentation zum Bananenhandel von Brot für die Welt
Das krumme Ding mit der Banane Studie von Misereor und Südwind
Bittere Bananen Oxfam-Studie zu Arbeitsbedingungen auf den Plantagen
Hoher Preis von Billigbananen Kritischer Artikel auf Spiegel Online
Make fruit fair Internationale Kampagne für fairen Bananen- und Ananashandel