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Mein Burger isst den Regenwald?!? In Deutschland werden pro Person ca. 80 kg Fleisch im Jahr verzehrt. Das ist das Doppelte des globalen Durchschnitts und verbraucht eine Menge Ressourcen. 68 Millionen Tonnen Futtermittel werden dafür erzeugt, zum guten Teil im Globalen Süden!

Bild: „Bacon Cheese Burger“ von James (Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0)

Nicht ohne mein Schnitzel?

Wir beißen in den Hamburger, ohne uns was dabei zu denken und klar, Wurst muss aufs Brötchen und Hackfleisch in die Nudelsoße. Aber unser Fleischkonsum birgt einige Umweltprobleme und ist keineswegs nachhaltig.

In Deutschland werden im Jahr pro Person ca. 80 kg Fleisch verzehrt, weltweit liegt der Durchschnitt bei knapp 40 kg. Dafür werden in Deutschland 26 Millionen Schweine, 13 Millionen Rinder (davon 4,2 Millionen Milchkühe), 39 Millionen Legehennen, 55 Millionen Masthähnchen, 10 Millionen Puten zur Fleischproduktion gehalten.

Diese Tiere müssen natürlich bis zur Schlachtreife gefüttert werden und so werden in Deutschland jährlich 68 Millionen Tonnen Futtermittel verfüttert, das sind 2,6 Millionen LKW-Ladungen: In einer Schlange aufgereiht,stünden sie einmal rund um den Globus!

Bild: „Livestock Production“ von eutrophication&hypoxia (Lizenz: CC BY 2.0)

Futtersoja aus dem Regenwald

19095045705_0bed8a8681_zEin guter Teil davon wird importiert, etwa aus Brasilien, wo riesige Flächen Wald gerodet werden, um Soja für den Export anzubauen. Die Umweltbewegungen haben diesen Skandal aufgezeigt, seitdem soll für Soja kein Regenwald mehr gerodet werden. Das Problem verschiebt sich dadurch aber nur, denn der Sojaanbau wächst weiter, nun aber auf anderen Agrarflächen, die ihrerseits in den Regenwald verdrängt werden. Es besteht also ein grundlegendes Problem der so genannten Ressourcenkonkurrenz: Wenn auf der begrenzten Agrarfläche des Planeten mehr Futtermittel angebaut werden, bleibt weniger Platz für direkte Lebensmittel und die Natur!

Weltweit werden 70% der landwirtschaftlich genutzten Fläche direkt oder indirekt zur Fleischproduktion genutzt

Bild: „Moderne Landwirtschaft“ von Siegfired Rabanser (Lizenz: CC BY 2.0)

Monokulturen, Pestizide und Gentechnik – Schweinerei!

Der Anbau von Soja erfolgt zudem auf riesigen Monokulturen, unter dem massiven Einsatz von Chemie (Pestiziden & Dünger). Für Tiere und andere Pflanzen ist da kein Lebensraum mehr übrig. Ein großer Teil des Sojas in Südamerika ist gentechnisch verändert. Dies schafft für die lokalen Farmer*innen neue Abhängigkeiten – und über die Gefahren für uns als Verbraucher*innen ist wenig bekannt. Denn gentechnisch verändertes Futter muss beim Endprodukt nicht gekennzeichnet werden!

Wo Wald stehen könnte oder aber Bauern Gemüse für die lokale Versorgung anbauen könnten, reichen Sojafelder bis zum Horizont. Gerade in Brasilien sind riesige Flächen bebaut, während tausende Kleinbauern und -bäuerinnen ohne Land sind und es Hungerprobleme in vielen Regionen des Landes gibt.

Fleisch ist außerdem problematisch für das Klima: 300 bis 500 Liter das klimaschädliche Methangas stößt die Kuh jeden Tag aus! Umgerechnet verursacht ein Kilo Fleisch 36 Kilogramm Kohlendioxid, das entspricht 300 Kilometer Autofahrt. Laut verschiedenen Studien trägt Fleischkonsum zwischen 18 und 50 % zum Klimawandel bei und ist damit einer der treibendsten Faktoren des Klimawandels.

Bild: BUNDjugend NRW Flickr-Album

So können wir aktiv werden!

  • Reduziere Deinen Fleischkonsum. Du musst vielleicht nicht gleich vegetarisch leben, aber einfach mal etwas anderes als Fleisch zu essen ist ein guter Schritt. Wenn Du öfters auf Dein Steak verzichtest und andere dies auch tun, bringt das auch schon was!
  • Just try it: Probiere mit Freund*innen vegetarische Rezepte, finde den besten Falafel-Laden Deiner Stadt, mache eine vegane Woche, werde Halbzeitvegetarier.
  • Wenn Fleisch, dann Bio-Fleisch! Achtet darauf, möglichst Biofleisch aus der Region zu kaufen.

Mehr Infos

Fleischatlas 2014  Gemeinsame Studie von BUND, Heinrich-Böll-Stiftung und le monde diplomatique

Langer Schatten der Tierhaltung FAO Bericht zu den globalen Auswirkungen der Viehhaltung

Tierhaltung und Klimawandel Bericht des World Watch Institute zu Klimaauswirkungen von Fleisch

Wir essen Amazonien auf!  Kampagnenseite von Greenpeace mit Infos, Bildern und Links

Tiere essen  Der Autor Jonathan Safran Foer im Interview mit PETA

PETA2  Alles rund um den Fleischkonsum von der Jugendorganisation von PETA

Vegetarierbund  Die größte Interessensvertretung für Vegetarier*innen und Veganer*innen

Albert-Schweitzer-Stifung  Tierschutzorganisation mit vielen aktuellen Kampagnen

Lebensmittelkooperativen  selbstorganisiert und günstig Biolebensmittel kaufen, ökologische Landwirtschaft unterstützen

FOODWATCH  NGO zum Thema Nahrung, Bio, Gentechnik, u.a. die Burgerbewegung