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Kaffee FotoKaffee

…vollendet, veredelt, vergiftet ?! Kaffee ist das beliebteste Getränk in unserem Land – Durchschnittlich vierTassen trinkt jede*r Deutsche am Tag! Mit Kaffee verbinden wir Genuss, Entspannung und die kleine Pause zwischendurch. Aber wie steht es mit der Produktion von Kaffee?

Bild: „Espresso“ von Manos (Lizenz: CC BY 2.0)

Die bittere Seite des Kaffees

Weltweit arbeiten ca. 25 Millionen Menschen im Kaffeeanbau, wovon der Großteil Kleinbauern und -bäuerinnen sind. Mit ihren Familienangehörigen sind so geschätzte 120 Millionen Menschen vom Kaffeeanbau abhängig – und damit auch von schwankenden Weltmarktpreisen. Sie stehen unter dem Druck, ständig günstig produzieren zu müssen.

Auf den Kaffeeplantagen leisten die Arbeiter*innen, die die Früchte per Hand pflücken, meist eine schwere und gefährliche Arbeit. Kaffeepflanzen werden intensiv mit giftigen Pestiziden behandelt, so dass die Arbeiter*innen eigentlich Schutzkleidung tragen müssten. Die meisten von ihnen wissen das nicht: Sie sind Analphabet*innen und können die Warnhinweise auf den Kanistern der Pestizide nicht lesen. Doch selbst Wissen schützt nicht, da die entsprechende Schutzausrüstung für die Bauern und Bäuerinnen fast unbezahlbar ist.

Bild: „These hands know a day’s work“ von Graham Holliday (Lizenz: CC BY-NC 2.0)

Damit ist Kaffee ein typisches Beispiel für den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft im Globalen Süden. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO werden weltweit im Jahr mindestens 3 Mio. Menschen durch Pestizide vergiftet. Viele Vergiftungen enden auf kurze oder lange Sicht tödlich. Der Einsatz der Pestizide hat darüber hinaus auch Umweltschäden zur Folge, vergiftet Tiere und Pflanzen, den Boden und das Wasser.

Es tut sich was

fairtrade-logoSeit vielen Jahren gibt es auch Alternativen wie bio-fairen Kaffee, bei dem sowohl auf die Arbeitsbedingungen geachtet wird (siehe Fairer Handel), als auch auf einen ökologischen Anbau. In den letzten Jahren ist Bewegung in die Branche gekommen. Viele Berichte haben das Interesse der Verbraucher*innen geweckt und die Kaffeefirmen aufgeschreckt. Inzwischen gibt es ihn nicht nur in Weltläden bio-fairen Kaffee, auch die meisten Supermärkte haben ihn im Angebot. Große Ketten wie Tchibo oder Starbucks haben ihn im Sortiment – nachfragen lohnt sich also!

Bild: Logo von Fairtrade/TransFair Deutschland

So können wir aktiv werden!

  • Achte auf das Fair Trade-Siegel, das bessere Arbeitsbedingungen garantiert.
  • Wähle Kaffee aus biologischer Landwirtschaft, dort wird kein Gift eingesetzt.
  • Informiere Dich, ob bio-fairer Kaffee auch in Deinem Lieblingscafé, bei Dir in der Mensa oder im Rathaus der Stadt angeboten wird
  • Starte eine Aktion um über Kaffee zu informieren und bio-fairen Kaffee an Deiner Schule/Uni/Arbeitsstätte einzuführen.
  • In vielen Städten gibt es auch bio-fairen Städtekaffee, der ist leicht zu vertreiben.

Mehr Informationen

Ist die Kaffeekrise vorüber? Studie von Oxfam über die Auswirkungen der Entwicklungen am internationalen Kaffee-Markt

Fair oder nicht fair?   Vergleichsstudie der bekannten Siegel von FairTrade bis Rainforest Alliance

Pestizid-Vergiftungen stoppen! Eine Kampagne gegen die Vewendung von Pestiziden von PAN Germany e.V

Fairbindung e.V.  Eine Berliner Initiative, die Kaffeehandel und Bildungsarbeit verbindet

Café Libertad Kollektiv eG Eine Direktvermarktungsinitiative, die Dir sagt, wo genau der Kaffee herkommt

Städtekaffee  Fast 250 Kommunen in Deutschland haben schon ihren eigenen fairen Kaffee – auch in deiner Stadt?