KLEIDUNG
Unsere Kleiderschränke sind voll, doch beim Sonderangebot und in Billigketten greifen wir nochmal schnell zu und kaufen ein paar T-Shirts für 5 Euro oder weniger pro Stück. Allerdings ist Kleidung viel mehr wert, wenn man beachtet, was an Ressourcen und Arbeitskraft in ihnen steckt!
Bild: „Reschique“ von nuncafe (Lizenz: CC BY-NC 2.0)
Das globale T-Shirt und die Weltreise einer Jeans
Wahrscheinlich hast Du auch ein paar Jeans und T-Shirts im Schrank. Sie gehören inzwischen weltweit zu den beliebtesten Kleidungsstücken, aber kaum jemand weiß, wo und wie sie produziert werden. Deshalb hier mal ein typisches Beispiel:
Jeans und T-Shirts bestehen aus Baumwolle. Die wird z.B. in Westafrika, Zentralasien und Indien angebaut. Überwiegend geschieht das auf großen Plantagen in Monokultur, mit hohem Wasserverbrauch, starkem Einsatz von Pestiziden und künstlichen Düngemitteln. Die Pestizide verursachen jährlich tausende Vergiftungskrankheiten bei Erntearbeiter*innen und es entstehen hohe Umweltschäden: vor allem schwere Belastungen des Bodens und damit des Grundwassers, aber auch Vergiftung von Kleintieren und anderen Pflanzen.
Giftige Herstellung im Globalen Süden
99 Prozent der Baumwollbauern und -bäuerinnen leben in Ländern des Globalen Südens, sie produzieren ungefähr 70 Prozent der weltweiten Baumwolle. Die Arbeit der Plantagenarbeiter*innen ist mühsam und meist schlecht bezahlt, zudem arbeiten nach Schätzungen von UNICEF circa 90 Millionen Kinder in der Baumwollproduktion.
Um eine schöne Bluejeans zu bekommen, muss die Baumwolle dann gefärbt werden. Dazu wird sie zunächst mit giftigen Stoffen gebleicht, um danach mit ebenso giftigen Stoffen ihre Farbe zu erhalten. Die Abwässer der Färbereien gelangen in Flüsse und Seen und vergiften Mensch und Natur. Weltweit sind ca. 7000 verschiedene Chemikalien zum Färben, Bleichen, Veredeln von Stoffen erlaubt!
Bild: „Baumwolle“ von Alex Behrens (Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0)
Schuften ohne Mindestlohn
90 Prozent aller T-Shirts und Hosen werden in Ländern wie Bangladesch, Korea, El Salvador, Nicaragua, China oder auf den Philippinen zusammengenäht. Zumeist junge Frauen arbeiten dort in großen Fabriken unter schlechten Bedingungen zwölf, manchmal sogar 16 Stunden am Tag. Einen gerechten Lohn bekommen sie für die geleistete Schwerarbeit nicht: oft sind es weniger als zwei Euro am Tag! Davon kann eine Familie auch in „armen“ Ländern kaum leben. So gibt es wiederholt Proteste, denn auch wenn ein lokaler Mindestlohn ausgezahlt wird, reicht er selten zur Ernährung einer Familie.
Der neueste Trend: Immer mehr billige Teile
So haben unsere Kleidungsstücke im Laufe ihrer Produktion schon eine lange Reise hinter sich gebracht, mit einigen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Trotz des eigentlich hohen Wertes sind sie oft zu Schnäppchenpreisen zu bekommen, und wir kaufen mehr als wir brauchen: Deutschland ist Weltmeister im Kleidung shoppen!
Pro Person werden hierzulande jährlich 26 Kilogramm Textilien gekauft, davon zwischen 12 und 15 kg Kleidung. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 8 kg. Aber brauchen wir all die Kleidung? Wie oft kaufen wir aus reiner Lust oder purem Frust etwas? Wozu brauchen wir Mode, die nächstes Jahr garantiert wieder out ist?
Bild: „Schaltjahr“ von Franz Ferdinand Photography (Lizenz: CC BY-NC 2.0)
So können wir aktiv werden!
- Informiere Dich über die Herkunft Deiner Klamotte und suche nach Alternativen, die bio-fair sind. Erste Ideen findest du als PDF hier!
- Qualität vor Quantität! Trage Kleidungsstücke länger – kaufe lieber wenige gut verarbeitete Kleidung als viel Billigware, die nicht lange hält
- Wenn Dir Teile nicht mehr gefallen, kannst Du sie mit Freunden tauschen: Veranstalte Kleidertausch-Partys im Freundeskreis!
- Kaufe Klamotten im Second Hand Shop. Oft sind die Sachen dort wie neu und Du findest originelle Stücke
- Sei Dein eigener Designer – gestalte bio-faire Shirts selber
- Beteilige Dich an Aktionen, z. B. der Kampagne für Saubere Kleidung
Mehr Infos
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