Kosmetik
Ca. 450.000 Tonnen Kosmetikprodukte werden pro Jahr in Deutschland verbraucht, mehr als 5 Kilogramm pro Person. Aber nur selten ist uns bekannt, was da auf die Haut kommt…
Bild: „Kosmetik-Check: Produkte aus dem Test“ von Global 2000 (Lizenz: CC BY-ND 2.0)
Shampoo, Creme, Deo, Seife, …
Weißt Du, wie viele Kosmetikprodukte Du tagtäglich verwendest? Von Zahnpasta, Seife, Duschbad, Shampoo, über Bodylotion, Handcreme, Deo, bis zu Rasiercreme,und Parfüm … allein am Morgen kommen schnell zehn Produkte oder mehr zusammen. Kosmetik soll der Pflege und Schönheit dienen, aber womit pflegen wir uns eigentlich?
Öl auf unsere Haut?!
Einer der Hauptinhaltsstoffe von Kosmetik ist Öl. Nein, nicht feines Pflanzenöl von Mandeln, Rosen oder Oliven, sondern Erdöl! Aus Rohöl werden die vielen Glycerine und andere Inhaltsstoffe hergestellt, die meist die Grundmasse von Kosmetik bilden. Dazu kommen dann diverse Duft-, Farb-, Konservierungs- und Zusatzstoffe, die beispielsweise für die schön cremige Konsistenz sorgen, aber nicht um die Haut wirklich zu pflegen. Die eigentlichen pflegenden Inhaltsstoffe sind nur zu einem kleinen Anteil enthalten – eine handelsübliche Handcreme hat 20 bis 30 Inhaltsstoffe!
Octyldodenacol… Alles klar?!
Über 8000 verschiedene Substanzen sind für Kosmetika zugelassen. Die internationale Liste für Inhaltsstoffe ist 600 Seiten lang und bietet durchweg schwer auszusprechende Bezeichnungen. Dahinter verbergen sich zum Teil harmlose Rohstoffe, zum Teil aber auch gefährliche Stoffe wie zum Beispiel „Triclosan“, das als Desinfektionsmittel in Zahnpasta und Deos verwendet wird. Es wird in der Gefahrenkennzeichnung als „reizend“ und „umweltgefährlich“ eingestuft.
Ebenso umstritten ist der Einsatz von Nanopartikeln in Kosmetikprodukten. Bisher gibt es wenig Wissen darüber, wie sich gelöste Nanopartikel in der freien Umwelt verhalten, wohin sie wandern wenn sie in den Körper gelangen und wie sie sich dort einlagern. Versuche mal, die Inhaltsstoffe deines Shampoos im Internet zu recherchieren. Du wirst überrascht sein!
Bild: „PK Tox Fox“ von Global 2000 (Lizenz: CC BY-ND 2.0)
Tödliche Nebenwirkungen für Tiere
Tierversuche für Kosmetika sind in der EU zwar glücklicherweise seit 2009 verboten, allerdings können sie zur Prüfung von Rohstoffen noch weiter durchgeführt werden. Denn kaum ein Produkt wird ausschließlich zur Kosmetik allein verwendet. Deshalb können Versuche an Tieren, um die Nebenwirkungen bestimmter Substanzen zu testen und um die „tödliche Dosis“ festzustellen können, durch viele gesetzliche Schlupflöcher vorgenommen werden.
Naturkosmetik ist kein gesetzlich geschützter Begriff und es gibt auch kein einheitliches Siegel. Schnell wird mit ein paar pflanzlichen Zutaten geworben (Aloe Vera, Olive, Kräuter) während die Grundbasis der Kosmetik (synthetische Fette und Duftstoffe) die gleiche bleibt. Allerdings gibt es dennoch inzwischen eine Reihe von Siegeln, die vegane Produkte, also ohne Tierversuche und tierische Inhaltsstoffe, kennzeichnen!
So können wir aktiv werden!
- Selber machen: Es gibt zahlreiche Bücher und Internetseiten zum Thema, ebenso Workshops, Kurse, Seminare. So weiß man was drin ist und lernt über die Zusammensetzung und Wirkung von Kosmetik.
- Weniger ist mehr: „Unsere Hülle ist eigentlich unschlagbar, am besten wäre es, wir ließen sie in Ruhe“ so ein Hamburger Dermatologe. Zum großen Teil ist Kosmetik ein Eingriff in den natürlichen Pflegeprozess unserer Haut
- Naturkosmetik bietet Dir Alternativen. Ohne Tierversuche und Erdöl hergestellt, werden Inhaltsstoffe meist auch in verständlicher Sprache aufgeführt.
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