Schokolade
Fast 10 Kilo Schokolade essen wir pro Jahr – das sind rund 8 Kilo Kakao. Der kommt zum größten Teil aus Westafrika, wo er auf Plantagen in Handarbeit angebaut wird. Diese Arbeit wird nicht nur schlecht bezahlt, es kommen auch immer wieder Fälle von Kinderhandel und Sklaverei an die Öffentlichkeit…
Bild: Duffy’s Chocolate Nicaragua von Lee McCoy (Lizenz: CC NY-ND 2.0)
Das süße Stück vom Glück?
Während für unsere Großeltern Schokolade noch eine Besonderheit war, sind wir heute ständig am Naschen. Schokolade zählt dabei zu den beliebtesten Süßigkeiten. Doch kaum jemand weiß, wie und wo sie produziert wird. Über 70% des Kakaos kommt aus der Elfenbeinküste und Ghana in Westafrika. Dort wird Kakao auf Plantagen angebaut – eine mühsame Handarbeit. Die weltweit rund 5,5 Millionen Bauern, Bäuerinnen und Plantagenarbeiter*innen hoffen auf eine gute Ernte und eine gute Bezahlung ihrer Kakaobohnen, doch die ist nie sicher…
Für Kakao gibt es keinen geregelten Mindestpreis
Der Kakaopreis zählt zu den am stärksten schwankenden auf dem Weltmarkt. Die Ursachen für die Schwankungen liegen zum einen in den unsicheren Umweltbedingungen: Llange Trockenzeiten oder Überschwemmungen führen zu geringeren Ernteerträgen und somit zu einem Preisanstieg. Zum anderen sind auch kritische politische Situationen in den Anbauländern (z.B. in der Elfenbeinküste) für Preisschwankungen verantwortlich. Vom zeitweise höheren Kakaopreis profitieren vor allem aber die Spekulant*innen oder Bürgerkriegsparteien.
Das Risiko tragen jedoch die Kleinbauern und -bäuerinnen. In vielen Fällen ist der Weltmarktpreis so niedrig, dass sie nicht einmal ihren Lebensunterhalt davon aufbringen können. Deshalb müssen häufig auch die Kinder bei der Kakaoernte mitarbeiten, weshalb an einen regelmäßigen Schulbesuch oftmals nicht zu denken ist.
Schokolade – von Kindern für Kinder?
Immer wieder gibt es Berichte über Kinderarbeit in der Kakaoproduktion. Aktuelle Studien schätzen die gesamte Zahl der Kinder, die allein in Westafrika auf Plantagen arbeiten müssen, auf über 500.000! Sie müssen dabei auch gefährliche Arbeiten verrichten, etwa mit der Machete die Pflanzen bearbeiten und Früchte ernten. Damit werden die Kinder körperlich stark beansprucht und können sich leicht verletzen.
Teilweise handelt es sich offenbar auch um Kinder, die aus den wirtschaftlich noch schwächeren Nachbarländern kommen, z.B. Mali oder Burkina Faso. Die Kinder werden dort von ihren Eltern verkauft und über die Grenze geschmuggelt. Es sind Kindersklaven*innen. Das ist offiziell verboten, aber dennoch passiert es und zwar immer wieder.
Was machen die Firmen? Nicht viel…
Im Jahr 2002 haben die großen Süßwarenunternehmen eine Initiative – die International Cocoa Initiative – gestartet, leider sind bisher nur wenige Resultate zu sehen. Es gibt zwar Pilotprojekte, aber die Mehrzahl der Farmen arbeitet unverändert und Kinderarbeit bleibt ein verbreitetes Phänomen. Die Tulane Universität erstellt jährliche Berichte, die zeigen, welch geringe Entwicklung im Kakaosektor stattfindet.
So können wir aktiv werden:
- Achte darauf Schokolade aus Fairem Handel zu kaufen, Du erkennst sie an den Siegeln (siehe Fair Trade)
- Inzwischen gibt es reine Reihe von Siegeln für Kakaoprodukte, allerdings mit unterschiedlichen Kriterien. Einen Überblick findest du hier
- Gibt es faire Schoko-Alternativen schon im Supermarkt oder Schulkiosk? Frage nach!
- Informiere Dich bei den Firmen, wie der Kakao bezogen wird und was sie für bessere Arbeitsbedingungen tun.
- Vielleicht kannst du überlegen, ob du deinen Schokoladenkonsum reduzierst und dafür weniger, aber fair produzierte kaufst.
Mehr Infos
Kakao Barometer 2015 Aktuelle Zahlen und Fakten zum weltweiten Kakaoanbau
Schmutzige Schokolade NDR Doku über Kinderarbeit im Kakaoanbau
Kinderschokolade Berichtdes Greenpeace Magazins über Kinderarbeit bei der Kakaoproduktion in Westafrika
Wertschöpfungskette von Schokolade Studie des Südwind Instituts vom Anbau bis zum Konsum
Erklärung von Bern Die Schweizer Organisation bietet zahlreiche Infos zum Thema Kakao & Schokolade
Make Chocolate Fair Europäische Kampagne für bessere Arbeitsbedingungen von Inkota e.V.
Aktiv gegen Kinderarbeit Kampagne von earthlink e.V.